Seit über 20 Jahren präsentiert der Europa Park über die Winterzeit seine „Dinner Show“: eine Kombination aus Varieté und passend dazu abgestimmtem 4-Gänge Menü. Im Januar habe ich die Dinner Show zum ersten Mal besucht und, Spoiler: ich war wirklich begeistert! Aber von Anfang an …
Einlass und Beginn war um 18.00 Uhr. Zunächst konnte ich mir nicht vorstellen, weshalb Einlass und Beginn der Show auf dieselbe Uhrzeit fallen – bald nach Einlass sollten wir es erfahren.
Wir betraten pünktlich zu Beginn den Ballsaal Berlin, dessen Eingang sich rechts vom Haupteingang des Europa-Parks befindet. Zunächst wurden die Tickets kontrolliert, woraufhin wir unsere Tisch- und Sitzplatznummern ausgehändigt bekamen. Der Ballsaal, der als großes Foyer diente, war sehr ansprechend hergerichtet und ausgeleuchtet: Es gab eine große, locker angeordnete Auswahl an gemütlichen Steh- und Sitzplätzen, eine Bar, an der man sich bereits ein Gläschen Sekt oder einen anderen Aperitif bestellen konnte und eine kostenlose Garderobe. Als Highlight spielte in der Mitte des Saals das „Donau Terzett“ auf klassischen Instrumenten (Piano, Cello, Violine) moderne Pop-Songs. An zwei Foto-Wänden konnten tolle Erinnerungsfotos geschossen werden.
Plötzlich betraten ohne Ankündigung mehrere Schauspieler:innen die Mitte des Saals und begannen eine Pre-Show zu spielen bzw. in die Geschichte, die sich den Abend durchziehen sollte, einzuleiten: Zwei wohlhabende verfeindete Familien, die sich gegenseitig bekriegen und die Liebe zwischen den beiden jüngsten beider Familien verhindern wollen – Romeo & Julia modern interpretiert.
Nach der Pre-Show, die auch einige Charaktere vorstellte, wurde gegen 19:00 Uhr die Tür zum Teatro geöffnet, in der die eigentliche Dinner Show stattfand. Die Tische waren stufenförmig angeordnet, sodass von jedem Platz die Bühne gut zu sehen war. Die Show begann mit einer Tanznummer des Europa-Park Showballett. Die erste Kulisse sowie die Choreografie stellten einen Maskenball dar. Gesanglich wurde der ganze Abend begleitet von Ornella de Santis und Daniel Johnson. Von der Decke hing ein pompöser Kronleuchter, der, als aus der Tanznummer eine Akrobatiknummer hervorging, mit in die Show eingebunden wurde: das „Duo Alansia“ wirbelte am Kronleuchter elegant und atemberaubend durch die Luft!
Nun stand der erste Gang des 4 Gänge Menüs an. Alle waren wirklich gespannt darauf, denn das Menü wurde vom Koch des parkeigenen 2-Sterne-Restaurants „Ammolite – The Lighthouse Restaurant“ Peter Hagen-Wiest komponiert – perfekt abgestimmt auf die diesjährige Dinner Show!
Vitello Tonnato, neu interpretiert, begeisterte uns und unsere Tischnachbar:innen! Geschmacklich toll ausgearbeitet, die Konsistenzen ganz neu interpretiert. Statt dünne Kalbs-Filet-Streifen wurde eine Kalbspastete auf Tomaten, Avocado und Thunfischcreme mit Schnittlauch-Öl serviert. Sehr fein!
Zum Dinner konnte pro Person eine Getränkepauschale gebucht werden. 42,50€ die alkoholische Variante, 31€ die alkoholfreie. Cocktails waren jeweils nicht enthalten. Natürlich konnten auch ohne Pauschale Getränke einzeln bestellt und am Ende ganz normal vor Ort gezahlt werden.
Während des Essens wurde live gesungen.
Der Service war unheimlich aufmerksam, freundlich und engagiert! Jeder Tisch hatte 1-2 eigene Kellner:innen, die regelmäßig nachfragten, ob alles in Ordnung sei oder ob man etwas Neues zu trinken bestellen möchte. Gästen mit Getränkepauschale wurde regelmäßig nachgeschenkt, sodass die Gläser nie leer auf dem Tisch standen 😉
Das Showprogramm wurde fortgesetzt, Tanz- und Gesangsnummern erzählten die Geschichte von Romeo & Julia (gespielt von Marco Luraschi und Margarita Tsareva) in Verona und wechselten sich ab mit Zirkus-Performances und Comedy:
„Blade 2 Blade“, 2 Messer- und Äxtewerfer ließen einem die Luft anhalten.
Cesar Dias, Comedian aus Portugal, zeigte eine witzige Gesangsnummer sowie eine Publikums-Nummer, bei der auch die letzte Person im Saal humorvoll abgeholt wurde. Die Publikums-Nummer, ein imaginärer Schusswechsel mit „Handpistolen“, kannte man bereits aus dem Zirkus-Revue des Europa-Park Winterzaubers.
„The Godfathers“, 4 Akrobaten aus der Ukraine, zeigten wirklich schwierige Akrobatik-Figuren und -Sprünge, die man so selten gesehen hat – höchstes Niveau!
Zwischen den Auftritten der Künstler:innen wurden ca. alle 45 Minuten die weiteren Gänge serviert: Der 2. Gang war eine Kombination aus Agnolotti (eine Art gefüllte Teigtäschchen, ähnlich wie Ravioli) mit Steinpilzfüllung, Broccoli-Pesto, Tomaten und einem Parmesanschaum.
Gang Nr. 3, der Hauptgang, waren zwei Stücke Fleisch (Kalbsrücken & Rinderbäckchen), drapiert auf Polenta und Madeirajus, zusammen mit Grillgemüse.
Das Dessert wurde in außergewöhnlicher Form gereicht: eine Creme (oder Mousse? :D) in Rosenform, golden angesprüht, mit Kaffee-getränktem Boden, dabei ein Himbeersorbet und eine zarte Kakaohippe in Blattform.
Wer die fleischfreie Variante ausgesucht hat, bekam bei Gang 1 mit Schafskäse und bei Gang 3 mit Grünem Weizen und Ei eine vegetarische Alternative serviert. Gang 2 und 4 waren an sich schon vegetarisch. Ein veganes Menü wurde nicht angeboten.
Die Dinner Show wurde mit 5 Stunden angegeben, ging aber letztendlich etwa eine halbe Stunde länger. Für den Preis von 123€ pro Person für das Showprogramm und das 4-Gänge-Menü hat es sich meiner Meinung nach MEHR als gelohnt! Das Essen war spitzenmäßig. Hätte ich mich entscheiden dürfen, welchen Gang ich ein zweites Mal essen möchte, wäre meine Wahl auf Gang 1 gefallen, aufgrund der Raffinesse der neuen Interpretation von Vitello Tonnato. [Fun Fact: ein Tischnachbar hatte nach dem Hauptgang die Kellnerin gefragt, ob er einen weiteren Teller davon bekommen könnte – und bekam ihn :D]
Die fast 40 internationalen Künstler:innen, die zum Bühnenprogramm auf unterschiedlichste Weise beitrugen, brachten teils außergewöhnliche und außergewöhnlich gute Nummern auf die Bühne des italienischen Barocktheaters „Teatro“. Einzig das Schauspiel würde ich nur mit „okay“ bewerten, machte jedoch nur einen eher kleinen Teil der Show aus. Hervorzuheben ist hier aber Stéphane Bulcourt, der die Amme von Julia spielte, und mit viel Witz diese wirklich lustig-chaotische Rolle verkörperte.
Ein kleiner Kritikpunkt fällt mir zum Schluss noch ein: Eine Gruppe von Gästen unterhielten sich und lachten während des Showprogramms teilweise sehr laut und sehr unpassend – zunehmend mit dem ein oder anderen Glas Wein. Einige Blicke anderer Gäste sagten mir, dass ich nicht die Einzige war, die das störte. Ich hätte mir da erhofft, dass das Europa-Park Personal um ein klein wenig mehr „décence“ gebeten hätte, aus Respekt gegenüber den Künstler:innen und den anderen Gästen.
Dennoch hatten wir einen wirklich rundum gelungenen Abend, den ich jederzeit wieder erleben wollen würde!
MEIN FAZIT
- tolle Räumlichkeiten, sehr stilvoll ausgeleuchtet und mit kreativen Details versehen
- gutes Storytelling; das Programm begann bereits als Preshow im Foyer
- die Bühne war von jedem Platz gut zu sehen
- der Service an unserem Tisch war super freundlich, engagiert und professionell
- das Essen: grandios lecker! Und toll auf das italienische Thema abgestimmt
- die Show, die weniger auf „Happy Party Stimmung“ ausgelegt, sondern eher ästhetisch und emotional angehaucht war, hat uns super abgeholt; das Europa-Park Showballett hat alles gegeben um die Geschichte von Romeo & Julia auf moderne Weise zu erzählen. [Wir haben aber auch gehört, dass einige Gäste die vergangenen Dinner Shows unterhaltsamer fanden. Wir haben keinen Vergleich; uns hat es sehr gut gefallen😊]
- zur Getränkepauschale kann ich kein Fazit abgeben; diese hatten wir nicht gebucht
Alles in Allem: Wir hatten einen richtig schönen Abend und würden die Europa-Park Dinner Show jederzeit mit Freude wieder buchen und weiterempfehlen!